

Die Arbeiten basieren auf historischen Glasnegativen, die auf ebay, Kleinanzeigen oder/und Flohmärkten zum Kauf angeboten wurden.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Arbeit auch mit der Frage des Umgangs mit Erinnerung.
Haben wir die Verpflichtung sie zu bewahren? Welche Konsequenz ziehen wir daraus?
Durch den Akt des Verkaufens werden die Negative aus ihrem ursprünglichen Umfeld herausgelöst und der persönliche emotionale Bezug geht verloren.
Jedes einzelne Negativ ist ein Stück archivierter Erinnerung.
Ein stiller Zeuge.
Jedes einzelne Bild war es wert gemacht zu werden. In Zeiten der Fotografie mit Glasplatten mehr ein bewusster Entschluss als Zufall.
Welche Bedeutung erwächst daraus für die Arbeit mit diesen Objekten in der heutigen Zeit?
Meine Herangehensweise sieht die auf den Glasnegativen gespeicherten Erinnerungen als Reflexionsgrundlage dafür, sich Gedanken über Gedenken, Erinnern und Vergessen zu machen.
Viele der Glasnegative aus den 20er und 30er Jahren enthalten verfassungsfeindliche Symbole, die in der finalen Arbeit und im Kontaktabzug nicht mehr erkennbar sind.
Aber sind sie damit verschwunden ?
Oder einfach nur nicht mehr sichtbar ?
Welchen Einfluss haben latente Einflüsse der Vergangenheit auf das Jetzt?
Durch die Schichtung der Glasnegative entstehen unterschiedliche, sich überlagernde Ebenen.
Sich überlagernde Erinnerungen, die im Kontaktabzug als unterschiedliche Schärfeebenen zu Tage treten.
Eine Analogie zur Schärfe unseres Erinnerungsvermögungs. Je mehr Information übereinandergelagert wird, desto diffuser wird die Erinnerung. Bis hin zu Erinnerungslücken, die
im Kontaktabzug als weisse Flecken auftauchen.
Diese blank spaces, oder blinde Flecken in der Erin- nerung sind ein Phänomen, das wir immer wieder beobachten können und das in den Arbeiten eine visuelle Entsprechung findet.
So werden Fragmente persönlicher Erinnerungen Teil einer kollektiven Erinnerung, die , in den Arbei- ten verdichtet ,Fragen nach Erinnerung, Vergessen stellen.
Dabei können die Arbeiten sowohl politisch als auch philosophisch gelesen werden.
Die Arbeiten selbst funktionieren auf zwei unterschiedlichen Ebenen, die sich gegenseitig bedingen: zum einen die zusammengefügten Original-Glasnegative als Wandobjekt, zum andere der Kontaktabzug als visuelle Konsequenz der komprimierten Erinnerungen.