markus kaesler

mare nostrum

Laut Statistik der UNHCR starben (oder gelten als vermisst)
in den Jahren 2019 -2023 durchschnittlich 2749 Menschen pro Jahr auf ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer.

Eine Darstellung der Uni Heidelberg gibt die Dauer des Vorgangs des Ertrinkens unter Wasser mit 3-5 Minuten an.
Im Zuge der Auseinandersetzung damit, belegbare Fakten in Bilder zu überführen, ergibt sich aus diesen Daten ein Ansatz, eine Arbeit aus 2749 Einzelbildern zu schaffen.
Mit im Mittelmeer treibenden Lochkameras, die für die Dauer des Vorgangs des Ertrinkens belichten.
Aus den entstehenden Negativen werden mit dem fotografischen Verfahren der Cyanotypie [Blaudruck] Abzüge erstellt. Dieses fotografische Verfahren hat die Eigenschaft bläuliche Bilder zu erzeugen, die mit Wasser entwickelt werden. In diesem Fall wird hierzu Mittelmeerwasser genutzt.
Der entstehende Blauton der Bilder wird massgeblich bestimmt von der mineralischen Zusammensetzung des Meerwassers.
Das Wasser des Mittelmeers fliesst somit in mehrfacher Hinsicht als essentieller Teil in die Abbildungen ein. Zunächst als unmittelbarer, stiller Zeuge und Ort des Geschehens. Dann als Element, das durch seine Bewegung die Kameras lenkt und gleichzeitig selbst Objekt der Abbildung ist. Und zuletzt wird es als Teil des fotografischen Verarbeitungsprozesses, physisch Teil einer jeden Abbildung.

Die Arbeit ist enstanden im Rahmen einer Künstlerresidenz in Sète, Frankreich.

Unterstützt von Maison de Heidelberg, Centre Culturel Allemand, Montpellier, M28 – Terres de culture, Ville die Sète, Volksbank Kurpfalz und Stadt Heidelberg.